Florian genannt Flori Floh
Mitte September 2006 bekam ich abends einen aufgeregten Anruf einer Arbeitskollegin. In einer benachbarten Ortschaft war ein kleines krankes Kätzchen von der Feuerwehr gerettet worden. Aber keiner wollte oder konnte den kleinen Wurm aufnehmen.
In dieser Notlage wandte sie sich an mich. Gegen 22.15 Uhr traf sie mit dem Kätzle bei mir ein. Oh Gott, ich war erschrocken. Das Miezerl war maximal 4 Wochen alt, unterernährt, verfloht. Nase und Augen waren vor Schnupfen total verklebt, das Zwergerl atmete verzweifelt durch das Mäulchen. Nein, atmen konnte man das eigentlich nicht nennen, es war nach Luft schnappen.
Besorgt gab ich ihm erst einmal ein Fläschchen, in das ich schon ein homöopathisches Mittel gegen Schnupfen gemischt hatte.
Ach, war das Trinken schwer, weil doch das Kätzchen nicht durch die Nase atmen konnte.
Anschließend versuchte ich vorsichtig, Nase und Augen etwas zu entkrusten, was mir nur teilweise gelang.
Eigentlich kommen so Notfälle sicherheitshalber ins Bad. Aber bei dem Katzerl war ich mir nicht sicher, ob es die Nacht überstehen würde. Also kam es in eine gut gepolsterte Transportbox und durfte bei mir im Bett stehen. Ich hatte ihm noch eine Plüschkatze reingelegt, damit das Köpfchen einen Halt hatte und das Kleine etwas schlafen konnte. Sobald nämlich sein Köpfchen nach unten sank, bekam er keine Luft mehr.
Es war die unruhigste Nacht seit langer Zeit. Immer wieder knipste ich das Licht an, um nach ihm zu sehen. Ich dachte, wenn es sterben muß, dann soll es wissen, dass ich bei ihm bin.
Am nächsten Morgen bin ich sofort mit ihm zum TA. Dort wurden Augen und Nase gut gereinigt und befreit. Fieber hatte der Zwerg, der sich als Bub rausstellte, zum Glück nicht. In der Arbeit war durch meine Kollegin bekannt, dass ich später kommen würde.
Meine Tochter hatte an dem Tag frei und übernahm die Versorgung. Alle 2 Stunden ein Fläschchen, das ist schon anstrengend. Danach Bäuchlein massieren, damit die Verdauung angeregt wird. Ein Vollzeitjob.
So sah er nach dem TA-Besuch und einer Mahlzeit aus.
Am nächsten und übernächsten Tag nahm ich den Zwerg mit in die Arbeit. Natürlich nicht, ohne vorher meine Kolleginnen/Kollegen zu fragen, ob es etwas ausmacht. Na, die Fütterungen von dem Kleinen waren die Attraktion.
Eigentlich gebe ich Notfällen, von denen ich mich später wieder trennen muß, keinen richtigen Namen. Aber bei ihm war klar, er muß Florian heißen.
Flori, wie wir ihn rufen, entwickelte sich rasant. Der Schnupfen wurde weniger. Er bekam zwischendrin Antibiotika, weil er Fieber hatte. Die Augen wurden auch täglich besser.
Die Augen nach etwa 4 Wochen.
Felix entwickelte bei Flori Muttergefühle.
Und auch die anderen fanden ihn spannend.
Mit etwa 5 Monaten bekam er plötzlich schrecklichen Durchfall. Durch einige Erfahrungen auf diesem Gebiet, sammelten wir über 4 Tage den Kot. Die Befürchtungen bestätigten sich, Florian hatte Giardien. Aber auch die haben wir erfolgreich bekämpft. Leider ist sein Darm dadurch etwas empfindlich geblieben und er verträgt nur bestimmtes Futter.
Flori hat etwa zweimal im Jahr einen heftigen Schnupfenschub. Dann röchelt und schnieft er. Beim Niesen wird der Rotz überalll verteilt. Aber Momo ist da meist noch schlimmer dran und in diesen Phasen nehme ich nach der Arbeit erst einmal den Putzlappen in die Hand, um die gröbsten und noch feuchten Spuren gleich zu entfernen. Fenster brauche ich während so eines Schubes nicht putzen.
Er bekommt, wie auch die anderen Schnupfis, dann ein Medikament auf homöopathischer Basis, das die Schleimhäute abschwellen lässt, den Schleim verflüssigt und dadurch ein leichteres Abfließen ermöglicht und das Immunsystem stärkt. Eingerührt in Babygläschen aus purem Fleisch mit etwas Reis, ist es ein beliebtes Leckerchen.