Jimmy - auch genannt Rosenkavalier
Im Jahre 2002 - wir waren gerade hierher gezogen, sammelten sich viele Katzen bei uns im Hof. Alle sahen sehr krank aus. Sie waren etwa 4 Monate bis ca. 1 Jahr alt. Und teilweise sehr scheu.
Mit Tricks und lecker Futter konnte ich zehn von ihnen in den katzenausbruchsicheren Schweinestall locken. Eines der Kätzchen packte ich und schleppte es zum Tierarzt. Die Diagnose: Katzenschnupfen.
Es war nicht leicht, den Katzen täglich ihre Medizin zu verabreichen. Es ging mit manch einem Kratzer einher, denn sie bekamen nicht nur Antibiotika, sondern auch die verklebten Augen mußten gereinigt und getropft werden. Aber irgendwann waren sie glücklicherweise wieder gesund.
Jimmy fasste in dieser Zeit großes Vertrauen zu uns. Er und seine Schwester Sissi blieben, nachdem wir geöffnet haben, in dem Stall wohnen. Nach Sissis Kastration (Jimmy hatte den Eingriff schon einige Wochen vorher hinter sich), durften die beiden Geschwister im Haus bleiben.
Jimmy hatte immer mal wieder Probleme mit den Augen. Ansonsten gab es keine Anzeichen auf chronischen Schnupfen. Er fühlte sich im Haus sehr wohl und hatte auch kein Bedürfnis mehr auf Freiheit.
Jeder Blumenstrauß wurde von ihm auseinander gepflückt und er brachte jeden Stengel einzeln zu mir und legte ihn mir vor die Füße. Deshalb der Spitzname Rosenkavalier.
Es kam aber leider schlimm für ihn. Eines Tages pieselte er nur noch wenige Tropfen Blut. Struvit! Mit Diätfutter versuchten wir, die Kristalle in den Griff zu bekommen. Es war dann auch wieder länger gut. Bis ich auf eine Auslandsbaustelle mußte. Eine innere Stimme zwang mich, dringend am Wochenende heimzufahren. Es waren gut 900 km, die ich in Rekordzeit absolvierte.
Die Katzen freuten sich alle sehr, dass ich mitten in der Nacht auftauchte. Und mein Bett war natürlich stark belagert. Am Samstag schien bei Jimmy noch alles normal, am Sonntag brachte ich ihn zum Tierarzt. Jimmy war nur noch apathisch, fraß und trank nichts. Und er konnte garnicht mehr pieseln.
Er sollte einen Katheder gesetzt bekommen. Leider überlebte er die leichte Betäubung nicht. Jimmy starb kurz vor seinem 5. Geburtstag.
Da es meinen Tierarzt, der unsere Katzen regelmässig durchcheckt, nicht klar war, warum Jimmy gestorben ist, fertigte er ein Röntgenbild an. Jimmy hatte durch die Viren des Katzenschnupfens ein stark vergrößertes Herz bekommen. Dadurch war selbst die leichte Narkose zu viel für ihn.
Obwohl Jimmy nie typische Anzeichen eines chronischen Katzenschnupfens zeigte, haben ihm die Viren so zugesetzt. Er hatte ausser den tränenden Augen auch sonst keine Krankheitsanzeichen. Auch war er nach seinen verrückten fünf Minuten, die er täglich mit Felix auslebte, nicht ausser Puste. Keine Hinweise auf ein krankes Herz.
Seine Schwester Sissi, die durch den Katzenschnupfen die Sehkraft auf einem Auge verlor (das Auge selber konnte erhalten werden), ist nach wie vor fit und gesund. Ein Komplettcheck bei ihr brauchte keine Befunde. Alles im Normalbereich. Hoffen wir, dass es noch viele Jahre so bleiben wird.
Jimmys Geschichte ist natürlich ein Extremfall. Aber es kann nicht ausgeschlossen werden, dass so etwas passieren kann.